Beschluss: einstimmig beschlossen

Sachvortrag:

 

Das Gäubodenmuseum befindet sich in drei Gebäuden in der Fraunhoferstraße 23 bis 27 im historischen Stadtkern von Straubing und zeigt auf drei Geschossen auf mehr als 2000m2 die gut 7000jährige Geschichte der Region. Im Erdgeschoss befinden sich Foyer mit Toiletten, Vortragssaal, Sonderausstellungsräume und ein kleiner Bereich zum Frühmittelalter im Landkreis. Der zweite Stock wurde ab 2000 mit den Abteilungen Römerzeit und ‚Baiern gefunden‘ versehen. Im ersten Stock liegen die bereits in die Jahre gekommenen Abteilungen Vor- und Frühgeschichte, Sakrale Kunst, Volksfrömmigkeit und Stadtgeschichte.

 

Auf knapp 400m2 Fläche soll im ersten Stock des Hauses Fraunhoferstraße 27 das Bindeglied zur Abteilung ‚Baiern gefunden!“ (bis zur Wende vom 12. zum 13. Jh.) und der anschließenden stadtgeschichtlichen Abteilung (ab 17. Jh.) als neuer großer stadtgeschichtlicher Bereich entstehen. Für die Neugestaltung existiert ein grobes Rahmenkonzept, das von Dr. Stefan Maier erstellt wurde. Es wurde im Juni 2021 fertig gestellt und als Grundlage für einen Gestalterwettbewerb genutzt, der in der zweiten Jahreshälfte 2021 durchgeführt wurde. Zum Wettbewerb wurden in Absprache mit der Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen in Bayern folgende Firmen eingeladen: BOK+Gärtner GmbH aus Münster, Gewerkdesign GmbH + Co KG aus Berlin, neun konzepte aus Berlin, Studio neue Museen aus Halle/Berlin und die Gruppe Gut OGH aus Bozen/Italien. In der Auswahlkommission für die Bewertung der Ende November vorgestellten Konzepte befanden sich Dr. Alice Klaassen (Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen in Bayern), Dipl-Ing. Susanne Zils (Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen in Bayern), Werner Schäfer (3. Bürgermeister der Stadt Straubing und Vorsitzender des Kulturausschusses), Alois Lermer (Leiter Referat 1), Dr. Stefan Maier (Gäubodenmuseum Straubing) sowie Prof. Dr. Günther Moosbauer (Leiter Gäubodenmuseum Straubing). Als Sieger des Wettbewerbs setzte sich die Gruppe Gut OHG aus Bozen durch, die gestalterisch am besten mit dem architektonisch sensiblen Hochsaal umgegangen ist. Der Wettbewerb, für den Kosten in Höhe von € 25000.- entstanden sind, wurde auf Grundlage des Beschlusses des Kultur- und Partnerschaftsausschusses vom 21. Oktober 2020 durchgeführt.

Die bereits in die Jahre gekommenen Abteilungen Sakrale Kunst und Volksfrömmigkeit sollen aufgelöst werden. Um den 7000 Jahre Rundgang, inhaltlich ist das Museum aufgereiht an einer Zeitschiene, zu gewährleisten, soll die Lücke zwischen ‚Baiern gefunden!‘ (bis 12. Jahrhundert) und der Stadtgeschichte (ab 17. Jahrhundert) geschlossen werden. Auf dem Treppenabsatz, der sich vor der neu geplanten Abteilung befindet, soll ein kleiner Empfangsbereich entstehen. Im Hochsaal, in dem sich heute die Sakrale Kunst befindet, werden viele Exponate bleiben, aber auch mit kleinteiligen, wie Münzen und Karten, ergänzt werden. „Der festliche Hochsaal zelebriert das Wachsen Straubings. Die Einzigartigkeit dieses Saales, dessen Höhe, das besondere Licht sollen bestmöglich ausgenutzt werden“ (Zitat Gruppe Gut). Einzelne Themen werden in Modulen auch diachron gezeigt werden. Sie könnten z.B. so lauten, müssen aber noch zwischen Museum und Gestaltern abgestimmt werden: Stadtgründung, Stadtverteidigung, Haupt- und Residenzstadt, Agnes Bernauer, Vor-Reformation, Tonplastik, Judentum, Reformation, Gegenreformation. Die Materialität der Module nimmt Bezug auf ihre Themeninhalte. Die Möbel erreichen dabei Höhen von bis zu vier Metern, um der Höhe des Saales und den Themen gerecht zu werden. Wichtige inhaltliche Lücken im chronologischen Ablauf der Stadtgeschichte, die durch fehlende Ausstellungsobjekte entstehen, müssen in anderer Form – etwa durch Medienstationen – geschlossen werden. Der zweite Raum, in dem heute vor allem Messgewänder ins Auge stechen, ist mit 46 m2 und ca. 3,7 m Höhe der Verteiler in die zu beiden Seiten gelegenen Räume. Der Raum soll über das Thema ‚Bild der Stadt‘ die Besucher des Museums in diese Abteilung hineinziehen und bildlich einen Eindruck von der Entwicklung der Stadt geben. Im fahlen Licht gehalten, dreiseitige, wechselnde Großprojektionen von Stadtbildern sollen ein erstes großes Besuchererlebnis generieren. Als einzig dreidimensionales Objekt wird das Stadtmodell in Szene gesetzt. Es ist das Schlüsselexponat zum Thema Bild der Stadt. Der dritte Raum, heute der Volksfrömmigkeit gewidmet, ist mit 93,26 m2 Grundfläche und ca. 3,7 m Höhe dem Straubinger Bürgertum gewidmet. In diesen Kontext fallen auch Themen wie der 30-jährige Krieg. Für diesen Raum wurde für den Wettbewerb kein Gestaltungvorentwurf bzw. eine Detailskizze eingefordert. Die Gruppe Gut OHG macht trotzdem drei interessante Lösungsvorschläge, die aber inhaltlich noch nicht ausgearbeitet sind. So könnten etwa die drei Themen Straubinger Bürger, Kommunale Selbstverwaltung und 30-jähriger Krieg unter dem Attribut des Stadtwappens präsentiert werden.

Interaktive Elemente sollen beim Besucher für ein lebendiges Ausstellungserlebnis sorgen. Dazu gehören Monitore, die Vertiefungen zu den Objekten bieten, für interaktive Stationen könnten Touch-Screen Monitore genutzt werden, Hörstationen lockern den Ausstellungsparcour auf. Hörstationen sind auch Teil der heute gesetzlich geforderten inklusionsgerechten Einrichtung. Dazu gehören auch Tastmodelle und für Rollstuhlfahrer unterfahrbare Vitrinen.

Die Kosten für das Honorar der Gestalter und den Ausstellungsbau liegen bei € 1.077.910.

 


Beschluss:

 

Der Stadtrat stimmt der Neuaufstellung der Stadtgeschichte im Gäubodenmuseum Straubing nach dem vorgelegten Konzept zu.

 


Abstimmungsergebnis:

- einstimmig -

Verteiler:

16, 17

 

Anlage:

Vorläufiger Zeitplan