Sitzung: 21.02.2022 Stadtrat
Beschluss: einstimmig beschlossen
Sachvortrag:
Das Gäubodenmuseum befindet sich in drei
Gebäuden in der Fraunhoferstraße 23 bis 27 im historischen Stadtkern von
Straubing und zeigt auf drei Geschossen auf mehr als 2000m2 die gut
7000jährige Geschichte der Region. Im Erdgeschoss befinden sich Foyer mit
Toiletten, Vortragssaal, Sonderausstellungsräume und ein kleiner Bereich zum
Frühmittelalter im Landkreis. Der zweite Stock wurde ab 2000 mit den
Abteilungen Römerzeit und ‚Baiern gefunden‘ versehen. Im ersten Stock liegen
die bereits in die Jahre gekommenen Abteilungen Vor- und Frühgeschichte,
Sakrale Kunst, Volksfrömmigkeit und Stadtgeschichte.
Auf knapp 400m2 Fläche soll im
ersten Stock des Hauses Fraunhoferstraße 27 das Bindeglied zur Abteilung
‚Baiern gefunden!“ (bis zur Wende vom 12. zum 13. Jh.) und der anschließenden
stadtgeschichtlichen Abteilung (ab 17. Jh.) als neuer großer
stadtgeschichtlicher Bereich entstehen. Für die Neugestaltung existiert ein
grobes Rahmenkonzept, das von Dr. Stefan Maier erstellt wurde. Es wurde im Juni
2021 fertig gestellt und als Grundlage für einen Gestalterwettbewerb genutzt,
der in der zweiten Jahreshälfte 2021 durchgeführt wurde. Zum Wettbewerb wurden
in Absprache mit der Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen in Bayern
folgende Firmen eingeladen: BOK+Gärtner GmbH aus Münster, Gewerkdesign GmbH +
Co KG aus Berlin, neun konzepte aus Berlin, Studio neue Museen aus Halle/Berlin
und die Gruppe Gut OGH aus Bozen/Italien. In der Auswahlkommission für die
Bewertung der Ende November vorgestellten Konzepte befanden sich Dr. Alice
Klaassen (Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen in Bayern), Dipl-Ing.
Susanne Zils (Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen in Bayern), Werner
Schäfer (3. Bürgermeister der Stadt Straubing und Vorsitzender des
Kulturausschusses), Alois Lermer (Leiter Referat 1), Dr. Stefan Maier
(Gäubodenmuseum Straubing) sowie Prof. Dr. Günther Moosbauer (Leiter
Gäubodenmuseum Straubing). Als Sieger des Wettbewerbs setzte sich die Gruppe
Gut OHG aus Bozen durch, die gestalterisch am besten mit dem architektonisch
sensiblen Hochsaal umgegangen ist. Der Wettbewerb, für den Kosten in Höhe von €
25000.- entstanden sind, wurde auf Grundlage des Beschlusses des Kultur- und Partnerschaftsausschusses
vom 21. Oktober 2020 durchgeführt.
Die bereits in die Jahre gekommenen
Abteilungen Sakrale Kunst und Volksfrömmigkeit sollen aufgelöst werden. Um den
7000 Jahre Rundgang, inhaltlich ist das Museum aufgereiht an einer Zeitschiene,
zu gewährleisten, soll die Lücke zwischen ‚Baiern gefunden!‘ (bis 12.
Jahrhundert) und der Stadtgeschichte (ab 17. Jahrhundert) geschlossen werden.
Auf dem Treppenabsatz, der sich vor der neu geplanten Abteilung befindet, soll
ein kleiner Empfangsbereich entstehen. Im Hochsaal, in dem sich heute die Sakrale
Kunst befindet, werden viele Exponate bleiben, aber auch mit kleinteiligen, wie
Münzen und Karten, ergänzt werden. „Der festliche Hochsaal zelebriert das
Wachsen Straubings. Die Einzigartigkeit dieses Saales, dessen Höhe, das
besondere Licht sollen bestmöglich ausgenutzt werden“ (Zitat Gruppe Gut).
Einzelne Themen werden in Modulen auch diachron gezeigt werden. Sie könnten
z.B. so lauten, müssen aber noch zwischen Museum und Gestaltern abgestimmt
werden: Stadtgründung, Stadtverteidigung, Haupt- und Residenzstadt, Agnes
Bernauer, Vor-Reformation, Tonplastik, Judentum, Reformation, Gegenreformation.
Die Materialität der Module nimmt Bezug auf ihre Themeninhalte. Die Möbel
erreichen dabei Höhen von bis zu vier Metern, um der Höhe des Saales und den
Themen gerecht zu werden. Wichtige inhaltliche Lücken im chronologischen Ablauf
der Stadtgeschichte, die durch fehlende Ausstellungsobjekte entstehen, müssen
in anderer Form – etwa durch Medienstationen – geschlossen werden. Der zweite
Raum, in dem heute vor allem Messgewänder ins Auge stechen, ist mit 46 m2
und ca. 3,7 m Höhe der Verteiler in die zu beiden Seiten gelegenen Räume. Der
Raum soll über das Thema ‚Bild der Stadt‘ die Besucher des Museums in diese
Abteilung hineinziehen und bildlich einen Eindruck von der Entwicklung der
Stadt geben. Im fahlen Licht gehalten, dreiseitige, wechselnde Großprojektionen
von Stadtbildern sollen ein erstes großes Besuchererlebnis generieren. Als
einzig dreidimensionales Objekt wird das Stadtmodell in Szene gesetzt. Es ist
das Schlüsselexponat zum Thema Bild der Stadt. Der dritte Raum, heute der
Volksfrömmigkeit gewidmet, ist mit 93,26 m2 Grundfläche und ca. 3,7 m
Höhe dem Straubinger Bürgertum gewidmet. In diesen Kontext fallen auch Themen
wie der 30-jährige Krieg. Für diesen Raum wurde für den Wettbewerb kein
Gestaltungvorentwurf bzw. eine Detailskizze eingefordert. Die Gruppe Gut OHG
macht trotzdem drei interessante Lösungsvorschläge, die aber inhaltlich noch
nicht ausgearbeitet sind. So könnten etwa die drei Themen Straubinger Bürger,
Kommunale Selbstverwaltung und 30-jähriger Krieg unter dem Attribut des
Stadtwappens präsentiert werden.
Interaktive Elemente sollen beim Besucher für
ein lebendiges Ausstellungserlebnis sorgen. Dazu gehören Monitore, die
Vertiefungen zu den Objekten bieten, für interaktive Stationen könnten
Touch-Screen Monitore genutzt werden, Hörstationen lockern den
Ausstellungsparcour auf. Hörstationen sind auch Teil der heute gesetzlich
geforderten inklusionsgerechten Einrichtung. Dazu gehören auch Tastmodelle und
für Rollstuhlfahrer unterfahrbare Vitrinen.
Die Kosten für das Honorar der Gestalter und
den Ausstellungsbau liegen bei € 1.077.910.
Beschluss:
Der Stadtrat stimmt der Neuaufstellung der
Stadtgeschichte im Gäubodenmuseum Straubing nach dem vorgelegten Konzept zu.
Abstimmungsergebnis: - einstimmig - |
Verteiler: 16, 17 |
Anlage:
Vorläufiger Zeitplan