Sitzung: 10.11.2014 Haupt- und Finanzausschuss
Sachvortrag:
Mit Beschluss des Stadtrates vom 25.07.2011 wurde die Erstellung eines
integrierten Klimaschutz- und Energiekonzeptes für die Stadt Straubing
beschlossen. Dem Projekt wurde im Rahmen des Programms zur Förderung
innovativer Energietechnologien und der Energieeffizienz im Programmteil
„Energiesparkonzepte und Energienutzungspläne“ des Bayerischen
Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie mit
Zuwendungsbescheid vom 08.03.2013 eine Bezuschussung in Höhe von 74.300 €
bewilligt.
Die Auftragsvergabe erging auf Basis des Bauausschussbeschlusses vom
12.12.2012 zu einem Honorar von rd. 116.000 € an das Institut für Systemische
Energieberatung GmbH (ISE) an der Hochschule für angewandte Wissenschaften
Landshut, das diesen kommunalen Energienutzungsplan in Zusammenarbeit mit dem
Institut für Energietechnik IfE GmbH an der Ostbayerischen Technischen
Hochschule Amberg-Weiden beginnend im Sommer 2013 erstellt hat.
Die Ergebnisse des Integrierten
Energienutzungsplanes wurden projektbegleitend in den Sitzungen des
Stadtentwicklungsausschusses vom 19.11.2013 und des Bauausschusses vom
30.04.2014 vorgetragen und diskutiert. Diese wurden wie folgt zusammengefasst:
1. Schwerpunkt Energie- und CO2-Bilanz
Basis für die Energie- und CO2-Bilanz stellt eine umfangreiche
Datenerfassung dar. Hierzu wurden u.a. folgende Abfragen durchgeführt:
- Kaminkehrerdaten (Feuerstätten nach Straßenzügen)
- Befragung der Gewerbe- und Industriebetriebe
- Kommunale Liegenschaften
- Energieerzeugungsanlagen (Stadtwerke, EVU)
- Strombedarfe (Stadtwerke, EVU)
- Erdgasbedarfe, Stromheizungen und Wärmepumpen (Stadtwerke)
Der größte Teil des Energiebedarfs (1.610 GWh) ist thermische Energie
(48%), wobei hier der Sektor private Haushalte/ Kleingewerbe den größten
Energiebedarf (56%) verursacht. Hingegen ist der Sektor Gewerbe/ Industrie beim
Strombedarf für 80 % des Verbrauchs verantwortlich.
Der Anteil erneuerbare Energien ist v.a. bei der elektrischen Energie mit
65% für eine Stadt erfreulich hoch.
Insgesamt werden 9,5 t CO2/ Kopf im Jahr 2012 in Straubing
verursacht.
2. Schwerpunkt Wärmekataster
Um eine funktionale und räumliche Zuordnung
von Daten, Zielen und Maßnahmen zu ermöglichen, wurde das Stadtgebiet in Sinn
machende Einheiten, sog. Raster gegliedert.
Das Erdgasnetz liegt in Straubing
flächendeckend vor. Grundsätzlich stellt daher die Nachverdichtung der
Erdgasversorgung im Stadtgebiet nicht nur eine energetisch und ökologisch,
sondern - ein entsprechender Anschlussgrad vorausgesetzt - auch unter dem
Aspekt der Wirtschaftlichkeit sinnvolle Maßnahme dar.
Es existieren bereits einige Nahwärmeverbund-
bzw. Mikronahwärmenetze.
Jedem Gebäude wurde ein (teilweise durchschnittlicher)
Wärmebedarf anhand der zur Verfügung stehenden Daten zugeteilt und der
Gesamtwärmebedarf (IST/ 2030) sowie die Wärmebelegungsdichte (mittels eines
fiktiven Netzes) je Rastereinheit ermittelt.
An Hand verschiedener Bewertungskriterien
(Vortrag Folie 20) wurden weitere interessante Gebiete für die zentrale
Wärmeversorgung ermittelt.
Nach Abstimmung mit den Stadtwerken/ der
Stadtverwaltung wurden folgende Schwerpunkte für detailliertere Untersuchungen
festgelegt:
Raster 2 (Kreuzbreite): Nachverdichtung
Erdgas
Raster 9 (Aquatherm, Hans-Adlhoch-Str., Hermann-Stiefvater-Ring,
Quartier Hans-Sachs-Str.): Nachverdichtung Nahwärme
Raster 10 (Ehem. Institut für Hörgeschädigte): BHKW/ Nahwärmenetz
Raster 13 (Quartier Haydn-Straße):
Nachverdichtung Erdgas
Raster 18 (Eisstadion und Theater): BHKW
Raster 20 (Kagers, Am Hagen): Nachverdichtung
Nahwärme Stadtkern
Raster 28 (westliches „Goldfeld“,
Oskar-von-Miller-Str., Felix-Hölzl-Str.): Nachverdichtung Erdgas in den -Schule): BHKW, Eigenstromnutzung
Raster 59 (Klinikum St. Elisabeth): nähere
Betrachtung entfällt, da BHKW bereits in Planung
Raster 61 (Seniorenheim St. Nikola): BHKW
Raster 62 (Finkenstr., Rabenstr.):
Nachverdichtung Erdgas
Raster 68-70 (Ittling, Altaberg, Griesfeld,
Hofstetten): Nachverdichtung Erdgas
Nach dieser Präsentation erster Ergebnisse
der Bestandsaufnahme und –analyse im Stadtentwicklungsausschuss am 19.11.2013,
gibt der Auftragnehmer die Ergebnispräsentation der weiteren Untersuchungen im
Bauausschuss mit folgendem Inhalt zur Kenntnis:
- Aus gutachterlicher Sicht kann die Empfehlung
ausgesprochen werden, die Detailprojekte in Raster 18 (Erdgas-BHKW im
Eisstadion/ Theater), Raster 57 (Erdgas-BHKW in Ulrich-Schmidl-Schule) und
Raster 61 (Erdgas-BHKW in Seniorenheim St. Nikola) umzusetzen.
- Nach Analyse des Potentials der Erneuerbaren Energien kann
festgestellt werden, dass im Bereich der Photovoltaik und Solarthermie,
der Biomasse- KWK (Biogas) und der Windkraft noch ein technisches (!) Ausbaupotential
besteht. Bei den restlichen Formen der Erneuerbaren Energien besteht kein
nennenswertes Ausbaupotential.
Die Öffentlichkeit wurde im Rahmen der Bürgerversammlungen am 25.10.2012
über das Thema Energie im Allgemeinen und am 23.10.2014 über die Ergebnisse des
Integrierten Energienutzungsplan in Kenntnis gesetzt.
Wie in der gemeinsamen Sitzung des
Ausschusses für Wirtschaft, Wissenschaft, Marketing und Stadtentwicklung sowie
des Bau- und Planungsausschusses am 05.11.2014 vereinbart, wurde allen
Stadträten der Entwurf des Berichtsgeheftes zum Energienutzungsplan
übermittelt.
Die von Herrn Stadtrat Dasch an das Institut
für Systemische Energieberatung an der FH Landshut übermittelten Fragen werden
erläutert und die seitens des Instituts erstellten Antworten werden vorgetragen.
In der Stadtratssitzung werden Frau Prof.
Dr. Denk und Herr Prof. Dr.-Ing. Brautsch nochmals die Ergebnisse des ENP
darlegen und für Fragen zur Verfügung stehen.
Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung schlägt dem Stadtrat vor,
folgendes zu beschließen:
Der Stadtrat nimmt die Ergebnisse des
Integrierten Energienutzungsplans zustimmend zur Kenntnis. Die in diesem
Gutachten formulierten Ergebnisse, Handlungsfelder und Maßnahmenvorschläge
sollen in die weitere Stadtentwicklung, insbesondere im konkreten
Zuständigkeitsbereich der Stadtverwaltung und der städtischen Gesellschaften,
einfließen.
Die Beschlussfassung erfolgt im Plenum.